Radfahren in Schweden

Ein Radurlaub abseits befahrener Straßen stand für unsere Triathlongruppe aus dem Ruhrpott auf dem Programm. Im Frühjahr 2018 ging es mit drei Autos vom Ruhrgebiet in Richtung Schweden. Wir buchten eine Überfahrt mit der Fähre von Kiel nach Oslo und kamen nach einem super Frühstück und 21 Stunden Fahrzeit in der Norwegischen Hauptstadt an. Die Ausschiffung erfolgte problemlos, sodass wir gegen 11 Uhr Oslo verließen und über die E16 bei Kongsvinger, weiter über Johannisholm, Mora (N 26) und  Ora  das Ferienhaus im Schwedischen  Ytterhogdal erreichten.

Tag 1

Nach dem Ausladen unserer Bikes, dem Verstauen des Equipments und  dem Beziehen der Betten stand ein leichter Lauf auf dem Programm. Während unser „Smutje“ Roland wie immer das Kochen übernahm, überquerten wir fußläufig den Inlandsvägen und erreichten einen ausgetretenen Trail, der sich über eine Gesamtlänge von 10 Kilometern schlängelte.  Wir waren zu sechst unterwegs und absolvierten den Trail mit einem 7er Schnitt. Bei Eintreffen am Ferienhaus empfing uns unser Smutje mit einem Topf voll Nudeln und einem Topf mit Tomatensoße. Nach einer kurzen Ruhepause erkundeten wir mit dem Rad die Umgebung.

Tag 2

Morgenstund hat Gold im Mund: Unter diesem Motto weckte uns Roland, der dabei immer wieder mit dem Kochlöffel auf einen Topf schlug aus dem Tiefschlaf. Die geräumige Küche bietet Platz für  zehn Personen, da wir nur mit sieben Personen angereist waren, nahmen wir Platz und  ließen uns Rührei, Kaffe und Tee sowie  Toast und Müsli schmecken. Als Nachschlag gab es noch ein Naturjoghurt. Um 8.30 Uhr verließen wir das Haus und fuhren mit unseren Bikes von Ytterhogdal über die 314 nach Östavall und  weiter über Övansjö nach Ange. Obwohl das herrliche Wetter und die vielen Seen zum Verweilen einluden, errcihten wir unser erstes Etappenziel nach 80 Kilometern. In einem Restau rant stärkten wir uns, nahmen noch eine Cappucino zu uns und setzten uns auf unsere Räder. Die Fahrt zurück ließen wir noch langsamer angehen und so erreichten wir am Abend unsere Unterkunft in  Ytterhogdal.  Diese Route kann nur empfohlen werden, insgesamt kam uns in diesen Stunden ein Lkw und vier Pkws entgegen. Überholt hat uns eine andere Radgruppe aus Holland, die allerdings mit Rennrädern unterwegs war. Positiv: wenig Verkehr, klare Luft, kein Lärm, wenig Steigungen. Man kann sehr gut auch in der Gruppe im Berich GA fahren. Insgesamt spulten wir am zweiten Trainingstag 160 Kilometer ab.

Tag 3

Roland hatte  noch am Abend die Räder überprüft und im Radschuppen verschlossen. Der nächste Tag brachte erneut Sonnenschein und so machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Sveg, abseits befahrener Wege. Mit dem Radnavi kein Problem – wir wurden aber gegen 11 Uhr gestoppt weil Maria einen Plattfuß hatte und  wir während der Reparatur  Pause einlegten. In der Kreisstadt angekommen,  schauten wir uns die Sehenswürdigkeiten an und setzten um 14 Uhr zum Rückweg an.  Unser „Smutje“ empfing uns mit den Worten „Heute wird gegrillt“, wird duschten und dann ging es auf die Veranda.  Den Tag ließen wir bei gegrillten Hähnchenspießen und zwei Flaschen Rotwein ausklingen. Positiv: Tolle Landschaft, viele Seen, klare Luft. Negativ: Die Wege sind teilweise etwas zu rau geschottert.

Tag 4

Am vierten Tag hatten wir uns vorgenommen mit den Rädern nicht von Ytterhogdal aus zu starten. Wir befestigten unsere Räder und machten uns mit den Pkws früh um 7 Uhr auf den Weg nach Äre, einem  Ort, der im Winter bei Skifahrern als Eldorado gilt, im Frühjahr bis in den Herbst hinein werden die Berge zum Mountainbike fahren, Downhill und zum Wandern genutzt. Nach gut zwei Stunden kamen wir in Äre an und schauten ungläubig auf die hohen, teilweise noch schneebedeckten Berge. Mit der Seilbahn ging es hinauf  bis auf 1800 Meter Höhe und danach mit dem Bike über einsame Singletrails an kalten Bergseen, Gletschern und rauschenden Bächen vorbei in Richtung Husa zum See Kallsjön – in diesen Stunden habe ich mich so richtig frei gefühlt. Kein Lärm, die  frische Seeluft aus dem Nordmeer, die Berge, die das Sonnenlicht zurückwarfen und eine tolle Truppe von Gleichgesinnten, die ebenso sprachlos waren wie ich selbst. Auf Umwegen fuhren wir mit unseren Rädern zurück nach Äre und ließen es uns im ehemaligen Bahnhofsgebäude  gut Schmecken.  Die Rückfahrt  verlief problemlos. Wichtig: Navigationsgerät unbedingt mitführen, ebenso einen kleinen Rucksack mit warmer Überjacke.

Tag 5

Regen empfing uns nach unserer Rückkehr zum Ferienhaus, sodass  wir für den Folgetag ein Alternativprogramm auflegten. Wir liefen den uns bekannten Singletrail und besuchten anschließend das Schwimmbad in Sveg. Dort  ließen wir es uns  gutgehen und zählten Kacheln. Abends im Ferienhaus gab es Schwedenbrot mit dem etwas süßlichen Geschmack und verschiedene Käsesorten mit Weißwein.

Tag 6

Am  letzten Tag  in Ytterhogdal schien die Sonne wieder – heute wollten wir nochmal Kilometer schrubben und so fuhren über ausgetretene Pfade durch zerklüftee Berge, vorbei an Seen, die keinen  Namen hatten, durch moorige Wälder bis nach Asarna. Insgesamt 170 Kilometer  hatten wir in den Beinen, als wir auf dem selben Weg, den wir gefahren waren zurück  in Ytterhogdal ankamen.

Fazit

Sieben Personen. Sechs Sportler, eine Meinung: Der beste Radurlaub, den wir je gemacht haben. Kein Stress, Ruhe pur, ein tolles gepflegtes Ferienhaus mit acht Betten und einer großen Küche. Positiv zu werten ist der Fahrradschuppen, der abschließbar ist und die kleine Fahrradwerkstatt.